Moses, A. Dirk: Nach dem Genozid. Grundlage für eine neue Erinnerungskultur, übers. v. David Frühauf, 159 S., Matthes & Seitz, Berlin 2023
In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft
ISSN: 2197-6082
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In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft
ISSN: 2197-6082
In: Zeitschrift für Ethik und Moralphilosophie: ZEMO = Journal for ethics and moral philosophy, Band 6, Heft 1, S. 81-104
ISSN: 2522-0071
ZusammenfassungDie Beschäftigung mit der russischen Dorfgemeinde hat Marx in seinem Spätwerk dazu gebracht, frühere geschichtsteleologische Annahmen zu revidieren. Der vorliegende Text macht deutlich, dass diese "Russian Road" (Theodor Shanin) von einer "French Road" gekreuzt wird, auf der sich der späte Marx mit der Theorie und Praxis des französischen Sozialismus auseinandersetzt. Gezeigt wird, dass die "French Road" mit normativen Gehalten gepflastert ist, die in der heutigen politischen Philosophie als relationaler Egalitarismus verhandelt werden. Der Text geht in drei Schritten vor. Zunächst wird die gerechtigkeitstheoretische Debatte um Marx rekapituliert und herausgearbeitet, dass ihr missing link in einer nicht-distributiven Gleichheitskonzeption besteht. Darüber hinaus werden Gründe angeführt, inwiefern der relationale Egalitarismus einen philosophischen Zugang auch zum übrigen marxschen Werk eröffnet. In einem zweiten Schritt wird nachgezeichnet, wie Marx die relationale Gleichheitskonzeption in seiner Schrift über die Pariser Commune demokratie- und politiktheoretisch entwickelt. Drittens und letztens wird das Verhältnis von Produktion und Distribution, das die Kritik des Gothaer Programms behauptet, moralphilosophisch als Primat relationaler Gleichheit über Prinzipien der Verteilungsgerechtigkeit rekonstruiert. Die These lautet: Gerade weil Marx auf der relationalen Ebene kontextübergreifende, egalitär-perfektionistische Standards verwendet, kann er auf der distributiven Ebene kontextualistisch vorgehen und die Gerechtigkeitsprinzipien von rechtmäßiger Aneignung, Leistung und Bedürfnis historisieren.
In: Zeitschrift für politische Theorie, Band 9, Heft 2-2018, S. 269-290
ISSN: 2196-2103
In den letzten Jahren hat (auch) in Deutschland eine Verschiebung in der Begründung von Gleichstellungspolitik stattgefunden: von der Chancengleichheit zur gleichen Teilhabe. Wie ist dieser Wandel zu verstehen? Was sind seine normativen Implikationen? Diese Fragen verweisen auf das tieferliegende Problem, wie Gleichstellungspolitik gerechtfertigt werden kann und welche Konzeption von Gleichheit dafür angemessen ist. Der Text bearbeitet dieses Problem, indem verschiedene Dimensionen des Gleichheitsbegriffs expliziert werden. In einem ersten Schritt wird gezeigt, dass sich Kontroversen um Gleichstellung häufig auf der Ebene prozeduraler Gerechtigkeit bewegen, wobei formale und substanzielle Auffassungen von Verfahrensgleichheit aufeinanderprallen. In den weiteren Abschnitten werden dann drei Gleichheitskonzeptionen mit mehr oder weniger substanziellem Anspruch vorgestellt: meritokratische Chancengleichheit, distributive Gleichheit und demokratische Gleichheit. Diskutiert wird, inwiefern sie in der Lage sind, Maßnahmen und Instrumente der Gleichstellungspolitik zu begründen. Einzig die demokratische Gleichheit, so die zu entwickelnde These, kann die Verschiebung von der Chancengleichheit zur gleichen Teilhabe verständlich machen und einen normativen Rechtfertigungsrahmen für beide bereitstellen.
In: Zeitschrift für politische Theorie, Band 9, Heft 2, S. 269-290
ISSN: 2196-2103
In den letzten Jahren hat (auch) in Deutschland eine Verschiebung in der Begründung von Gleichstellungspolitik stattgefunden: von der Chancengleichheit zur gleichen Teilhabe. Wie ist dieser Wandel zu verstehen? Was sind seine normativen Implikationen? Diese Fragen verweisen auf das tieferliegende Problem, wie Gleichstellungspolitik gerechtfertigt werden kann und welche Konzeption von Gleichheit dafür angemessen ist. Der Text bearbeitet dieses Problem, indem verschiedene Dimensionen des Gleichheitsbegriffs expliziert werden. In einem ersten Schritt wird gezeigt, dass sich Kontroversen um Gleichstellung häufig auf der Ebene prozeduraler Gerechtigkeit bewegen, wobei formale und substanzielle Auffassungen von Verfahrensgleichheit aufeinanderprallen. In den weiteren Abschnitten werden dann drei Gleichheitskonzeptionen mit mehr oder weniger substanziellem Anspruch vorgestellt: meritokratische Chancengleichheit, distributive Gleichheit und demokratische Gleichheit. Diskutiert wird, inwiefern sie in der Lage sind, Maßnahmen und Instrumente der Gleichstellungspolitik zu begründen. Einzig die demokratische Gleichheit, so die zu entwickelnde These, kann die Verschiebung von der Chancengleichheit zur gleichen Teilhabe verständlich machen und einen normativen Rechtfertigungsrahmen für beide bereitstellen.
In: Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie, Band 1, Heft 2
ISSN: 2194-5640
In: Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie, Band 1, Heft 2
ISSN: 2194-5640
In: Actuel Marx, Band 49, Heft 1, S. 121-139
ISSN: 1969-6728
In: Kapital & Kritik: nach der "neuen" Marx-Lektüre, S. 36-64
Der Verfasser zeigt, dass es im Marxschen Werk zwei verschiedene Weisen gibt, die Philosophie zu kritisieren. An der Jahreswende 1843/44 fordert Marx eine "Verwirklichung" und gleichzeitige "Aufhebung" der Philosophie; knapp zwei Jahre später, in der 1845/46 gemeinsam mit Engels geschriebenen "Deutschen Ideologie", kritisiert er metaphysisches Philosophieren im Namen der Wissenschaft. Diese beiden Philosophiekritiken sind nicht als antiphilosophische Absagen an die Philosophie zu verstehen, sondern verweisen auf zwei unterschiedliche, selbst wiederum philosophische Problemstellungen. Der junge Marx bewegt sich zwischen 1841 und 1844 innerhalb des junghegelianischen Diskurses, in dem es zentral darum ging, die Hegelsche Philosophie praktisch werden zu lassen, sie zu "verwirklichen". Ab 1846/47 ist im Marxschen Werk dagegen ein Ansatz präsent, der in heutigen Debatten als "wissenschaftlicher Realismus" bezeichnet wird und dem zu Folge materiale Welterkenntnis nicht Aufgabe der Philosophie, sondern der Wissenschaften ist. (ICE2)
In: Marx. Ein toter Hund?: Gesellschaftstheorie reloaded, S. 175-197
Der Verfasser demonstriert in seinem Beitrag zunächst die Anschlussfähigkeit Marxscher Theoreme an aktuelle Fragen der Sozial- und Gesellschaftstheorie. Anhand von drei für die Soziologie zentralen Themenkomplexen werden bei Marx verstreute sozialontologische Überlegungen rekonstruiert. Zunächst wird herausgearbeitet, wie sich mit einem materialistisch informierten Zugang die kategoriale Bestimmung des Sozialen als ein formanalytisches Konzept gegenüber Kultur und Natur profilieren lässt, ohne dabei mögliche kategoriale Interdependenzen aus den Blick geraten zu lassen. Im Anschluss werden Überlegungen zur Arbeitsteilung bei Marx referiert, um damit einen Vermittlungsvorschlag zwischen ungleichheits- und differenzierungstheoretischen Theoriekonzepten vorzubringen. Angereichert mit Argumenten und Theoremen anderer Autoren entwickelt der Verfasser ein Vier-Felder-Schema sozialer Koordinierungslogiken, mit dem der Anspruch verbunden ist, unterschiedliche Handlungsgrammatiken (und in diesem Sinn Formen gesellschaftlicher Arbeitsteilung) zu erfassen, aus denen moderne Sozialzusammenhänge gebildet werden oder mit denen sie sich rekonstruieren lassen. Die daran anschließenden Ausführungen zum fast klassischen Problem von Struktur und Handlung weisen anhand einiger Beispiele noch einmal darauf hin, dass man bei Marx ein ausgeprägtes Problembewusstsein und deshalb komplexe Überlegungen hierzu findet. Zum Schluss wird herausgestellt, dass eine kritische Gesellschaftstheorie zwar heute noch einiges von Marx lernen kann, dass dies aber nur im Austausch mit weiteren Versionen kritischer Theorie möglich ist. (ICE2)
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 38, Heft 151, S. 203-219
ISSN: 2700-0311
Discussing aspects of Marx's critique of political economy and Foucault's analytic of power, the text seeks to separate the reflexive stance of anti-essetialism from two positions wich are often seen as being part of it: judgmental relativism and the ,anti-depth war'. To recognise the historical and social relativity of knowledge does not necessarily imply the view that all theories are equally true. And to analyse social structures and dispositions as underlying conditions of events and behavior is not tantamount to a search for metaphysical parallel universes. Criticising Badiou, the paper concludes with a plea for a realist politics of truth as an alternative to either relativist or rationalist conceptions of this topic.
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 38, Heft 2, S. 203-219
ISSN: 2700-0311
Der Beitrag diskutiert Aspekte der Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie und der Foucaultschen Machtanalytik. Ziel ist es, die reflexive Position des Antiessentialismus von zwei Positionen zu trennen, die oft als Teil dieses Antiessentialismus gesehen werden: dem Begründungsrelativismus und dem "Anti-Tiefe-Krieg". Die historische und soziale Relativität von Wissen anzuerkennen heißt nicht notwendigerweise, dass alle Theorien gleichermaßen wahr sind. Die gesellschaftlichen Strukturen und Bedingungen als die Basis von Ereignissen und Verhalten zu sehen, ist nicht dasselbe wie die Suche nach metaphysischen Paralleluniversen. Der Verfasser kritisiert Badiou und schließt mit einem Plädoyer für eine realistische Wahrheitspolitik als Alternative zu relativistischen oder rationalistischen Wahrheitskonzeptionen. (ICEÜbers)
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 151, S. 203-220
ISSN: 0342-8176
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 36, Heft 145, S. 583-609
ISSN: 2700-0311
Challenging the current poststructuralist interpretations of Foucault's analytic of power, the article explores the materialist borrowings Foucault has taken from Althusser. Conflating domination and politics into a single term, the Foucauldian concept of power appears to be equivocal. Starting from this, it is shown how the Althusserian distinction between ideology and violence haunts the concept of discipline, how the critique of the juridical model of power leads Foucault to a positivistic command model of law, and how Foucault eschews to elaborate the collective character of political action. Finally, the article pleads for reconsidering both Foucault's and Althusser's approach in terms of the critical-realist debates on structure and agency.
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 36, Heft 4, S. 583-609
ISSN: 0342-8176
Challenging the current poststructuralist interpretations of Foucault's analytic of power, the article explores the materialist borrowings Foucault has taken from Althusser. Conflating domination & politics into a single term, the Foucauldian concept of power appears to be equivocal. Starting from this, it is shown how the Althusserian distinction between ideology & violence haunts the concept of discipline, how the critique of the juridical model of power leads Foucault to a positivistic command model of law, & how Foucault eschews to elaborate the collective character of political action. Finally, the article pleads for reconsidering both Foucault's & Althusser's approach in terms of the critical-realist debates on structure & agency. References. Adapted from the source document.